Wenn politische Macht den von ihr beherrschten Staatsapparat zum Zentralorgan für die Gestaltung von Gesellschaft ausbaut, dann ist jene Schwelle rasch überschritten, die eine legitimierbare Gewaltausübung von Kriminalität trennt. In dem Maße, wie das Erziehungswesen, die Wirtschaft, die Medien und vor allem auch die Rechtsprechung an die Vorgaben der herrschenden Politik gebunden werden, entfallen wirksame Kontrollmöglichkeiten gegenüber Unfähigkeit, Korruption, Böswilligkeit, Vermessenheit und Abenteuertum im Machtzentrum der Gesellschaft. Früher oder später, das lehrt die Geschichte totalitärer Systeme, zerbrechen monozentristische Ordnungen zwar an der wachsenden Inkompetenz und Starrheit des Machtapparats. Aber zuvor leidet die Gesellschaft unter der Willkür und unter den Verbrechen derjenigen, die den zentralistischen Apparat beherrschen.